Warum ich die Piratenpartei wähle

Lars Gustafsson: "Warum ich die Piratenpartei wähle"

Ich bin nicht wirklich politisch, aber was in letzter Zeit in diesem Land vorgeht, kotzt mich an. Und jemand, der es deutlich besser in Worte fassen kann als ich, hat diesen Text verfasst:

Einer alten Quelle zufolge ordnete der Kaiser von Persien an, dass die Wellen der See mit Schlägen bestraft werden müssten, weil ein Sturm ihn daran hinderte, seine Truppen per Schiff zu transportieren.

Das war ziemlich dumm von ihm. Hätte er es heutzutage womöglich mit dem Stockholmer Bezirksgericht versucht? Oder mit einem Beratungsgespräch mit dem Richter? Es ist seltsam, wie stark mich die Situation im Frühjahr 2009 – auf dem Feld der Bürgerrechte – an die Kämpfe um die Pressefreiheit in Frankreich während der Dekaden vor der französischen Revolution erinnert. Eine neue Welt der Ideen entsteht und hätte nicht entstehen können ohne die beschleunigende Technologie. Razzien gegen geheime Druckereien, konfiszierte Streitschriften und - sogar - konfiszierte Druckmaschinen (/Druckerpressen). Haftbefehle und abenteuerliche nächtliche Transporte zwischen der preußischen Enklave Neuchâtel - wo nicht nur große Teile der Enzyklopädie produziert wurden sondern auch viel gewagte Pornographie, dazwischen atheistische Flugblätter - und Paris. Zwischen den 1740ern und 1790ern hat sich die Anzahl staatlicher Zensoren in Frankreich vervierfacht. Die Razzien gegen illegale Druckereien nahmen etwa im gleichen Maße zu. Im Rückblick wissen wir, dass es nicht geholfen hat. Im Gegenteil, die Zunahme von Zensur und Druckerei-Razzien hatte einen stimulierenden Effekt auf die neuen Ideen und hat sie sich sogar noch schneller verbreiten lassen.

Heute wütet der Streit über das Weiterbestehen des Internets als Forum von Ideen und als Verkörperung[U] von Bürgerrechten, geschützt vor die Privatsphäre bedrohenden Eingriffen und gegen mächtige private Interessen. Dass eine verrückter französisch-deutscher Vorschlag gerade vom Europäischen Parlament zurückgewiesen wurde, bedeutet sicherlich nicht, dass die Freiheit des Netzes und die Privatsphäre nun gewährleistet sind. Wie real sind nun diese Bedrohungen? Denken wir an den Fluß Dalälven zur Zeit der Schneeschmelze im Frühjahr.[U] In kritischen Jahren dringt das Wasser 100 oder 200 Meter weit auf Grundstücke und Wiesen vor. Hilft es da, wenn man die örtliche Polizei [von Ludvika] anruft?...


Der ganze Text;
Spread the Word.