Der Mac ist seit jeher als kreatives Arbeitsgerät angesehen denn als Spielecomputer. Den Ruf loszuwerden, ist schwer. Kann sich die Situation ändern? Nachdem jetzt bekannt wurde, dass Valve einen grossen Teil seines Sortiments auch für den Mac veröffentlichen will, braut sich in der Mac-Szene verhaltene frohe Erwartungshaltung zusammen. Steam auf dem Mac? Zu gut um wahr zu sein? Was steckt wirklich dahinter und was bringt uns das? Eine kurze geschichtliche Rückschau.

Als 1998 der erste Knubbel-iMac herauskam, war schnell klar, dass zum Erfolg des Geräts auch einige Spiele her mussten, und so kamen einige Firmen mit Mac-Portierungen auf den Markt. So eine Portierung war meistens Zeit- und arbeitsintensiv und der Erfolg nicht immer versprochen. Viele der Games waren B-Ware oder etwas älter, und so erschütterte eine Ankündigung die Szene: Halflife soll auf dem Mac erscheinen. Und dabei blieb es dann auch. Was war passiert? Nachzulesen in einem hervorragend recherchierten
Artikel bei Macinplay.
Die Gerüchte um Halflife auf dem Mac beruhigten sich nie wirklich; immer wieder gab es Interviews und Schnipsel, die das zerrüttete Verhältnis von Apple und der inzwischen ziemlich gross gewordenen Firma Valve beschrieben. Von mangelnder Unterstützung seitens Apple war die Rede, später davon, dass Valve den Mac als nicht relevant für den Spielemarkt ansieht. Das Thema geriet nie wirklich in Vergessenheit.

Sprung nach 2007: nach der Etablierung der Intel-Macs bereitet sich Branchenriese Electronic Arts auf den Einstieg in den Mac-Markt vor und
kündigt eine Reihe von Games an, die auf unserer Plattform erscheinen sollen. Schnell wird klar, dass es sich nicht um native versionen handeln wird, sondern um sogenannte Cider-Portierungen, einer technik, die ein Spiel mittels eines Wrappers während der ausführung in Mac-Code umsetzt. Das bringt einen erheblichen zeitvorteil bei der Portierung, leider auch einen drastischen Qualitäts- und Performance-Abfall. So waren die meisten Spiele, die EA in den Markt drückte, schlicht Unverschämtheiten und selten wirklich spielbar. Viele der Spiele erschienen daraufhin erst garnicht offiziell in Europa.

In verschiedenen Hacker-Foren machen findige Programmierer in Einzelarbeit bessere Ergebnisse bei der Portierung von Spielen, als EA selber, doch auch hier zeigen sich Hürden in der Cider-Technik. Viele der umgesetzten Spiele, die sonst nie auf dem Mac erschienen wären, laufen nicht auf jeder Hardware und sind selten stabil und zudem illegal - zum Ausprobieren reichts allemal, und so gehen viele spiele-interessierte Gamer den Umweg über Boot Camp.

Das Alles soll sich nun ändern. Nachdem erst Code-Elemnte in frühen Steam-Betas entdeckt wurden, die auf eine Mac-Umsetzung des Spieledienstes hinwiesen, wurde nun inzwischen
bekanntgegeben, dass die Vertriebsplattform auch auf dem Mac erscheinen werde. ein erstes Rascheln im Blätterwald. Und was ist eine besserer Online-Shop ohne die entsprechnenden Inhalte? Nichts. Und so hat Valve seine Game-Engine, die sogenannte Source-Engine, auf den Mac portiert.
Was steigt nun aus den Seen der zugefrorenen Hölle auf? Nur mal ein paar Schlagworte: Halflife, Counterstrike, Portal 2, Left4Dead und sogar neue Battlefield-Titel sind so gut wie offiziell angekündigt und sollen über den Dienst Steam und dank nativer Portierung der Source-Engine auf dem Mac laufen, plattformübergreifende Multiplayermöglichkeiten bieten und wer schon eine Windows-Lizenz hat, hat sie automatisch auch für den Mac.

Die Geschichte hat und gelehrt, aufgrund der Erfahrungen aus den Neunzigern und dem Disaster der Electronic arts-Veröffentlichungen, sehr vorsichtig zu sein. Wie sauber ist der Code, mit dem Valve Source auf den Mac bringt? Wieder nur eine halbherzige Cider-ähnliche Grütze? Es klingt alles ein wenig zu schön um wahr zu sein.

Also, Valve:
bitte baut jetzt keinen Scheiss.